Also, wissen Sie, wie wir neulich in Spanien waren – Nein, war das schön! Ja, mein' Frau hatte mir schon jahrelang in die Ohren gelegen. Jetzt sind wir hin! Im Anfang war ein ziemliches Gekrabbel im Autobus. Aber nach einem Tag Als ein paar Fahrgäste wegen der Strapazen ausgefallen waren, gab es dann Luft! Und wie wir an die Grenze gekommen sind: Zwei, drei Maschinengewehre standen da rum! Und so komische Terroreros! Naja, ich sage immer: Andere Länder, andere Sitten! Kurze Paßkontrolle. Und dann waren wir drin! Und dann Granada. Eine Hitze, kann ich Sie sagen. Und ein Gestank! Und so viele Bettler um den Autobus herum und an jede Straßenecke Also, mein Frau und ich, wir sind schon jahrelang in der SPD. Aber das war selbst uns zuviel! Wir hatten so 'nen Durst und da sind wir mal schnell mit Gebrülle in eine Destille, so eine Bodega y Gasset Mein' Frau will was essen. Ich sage zu ihr: "Wer weiß, wie das schmeckt", sag ich, "Laß es!" Man soll ja im Ausland immer erst mal kucken, wie es den anderen schmeckt! Und da kamen Spanier mit Gitarren! Es heißt ja, der einfache Spanier nimmt seine Armut gar nicht so schwer, der ist trotzdem glücklich! Vielleicht weil er es gar nicht anders kennt. Ja, und da sollten wir auch was singen! Ja, was sollten wir singen? Hab'n wir gesungen "Fern bei Sedan" und "Die Fahne hoch" An sich ist der Südländer ja sehr gastfreundlich! Gottseidank war gleich Miliz da mit diese komische Hüte! Die sehn ja alle aus wie Armin der Klerusker! Und dann waren wir noch mal kurz an der Costa Brava. Da war was los! Ein Rummel! Fast nur Deutsche und Franzosen. Das ist ja nix für mich! – Aber eins muss ich anerkennen: Da gab es Bier! Wir haben ein nettes, also ganz reizendes Ehepaar aus Duisburg kennengelernt. Er ist Zahnarzt Er sagte mir, es gibt zwei Sorten von Spanier: die Francophilen und die Francophilatelisten! Das kann ja sein. Aber ich kann mich doch nicht auch noch im Urlaub um die Politik kümmern! Och, was der mir alles erzählt hat. Zum Beispiel Garotta. Kennen Sie das? Ich hab immer gedacht, das wär son älteres Musikstück! Nix! Das ist mehr sone Art Daumenschraube, aber für dem Hals – und für die Politischen! Ist ja irgendwie unschön – so barbarisch! Aber andererseits ist Spanien ja allgemein etwas zurück Und das macht ja auch für unsereinem die ganze Romantik aus. Ich möchte da nicht leben! Aber im Urlaub ist Spanien ein sehr schönes Land! Und eines Abends saßen wir da am Strand, die Sonne war am Untergehn Also, mein' Frau findet das immer so besonders schön – ich bin dadrin ja mehr Realist Ich finde, die Sonne war rot – fies rot! Aber gottseidank am Untergehn! Doch am letzten Tag, weil in die Gegend grad eine Fiesta war, sag ich für mein' Frau: "Ich geh erst noch zum Stierkampf hin, bevor ich fahr!" Ein farbenprächtiges Bild, aber mir isses fast schlecht geworden! Diese herrliche Tiere – und so grausam abgestochen. Also, ich denke mir das so: Wie wir uns in der verlängerten Vergangenheit ausgelassen haben – Ich sage haben! So läßt sich der Spanier heute noch aus – aber eben an die Stiere! Nu sagen Sie bloß, das System ist nicht human! Wie wir dann wieder nach Hause fahren wollten und ich sitzen schon im Autobus Ja, was soll ich Sie sagen, stell ich auf einmal fest: Mein Portemonnaie ist weg! Ich frag mein' Frau – Nix! Liegengelassen haben konnt ich es nicht. Blieb nur eins: geklaut! Ich meine, ich bin inzwischen drüber weg! Ich haben mir gesagt: "Gelegenheit macht Diebe und Geld allein macht ja auch nicht glücklich!" Aber Sie können mir glauben, ich war sauer. Schwer sauer! Und ich haben schon für mein' Frau gesagt: "Nächst' Jahr fahren wir wieder im Sauerland!" Olé!