Der Sinn vom Sinn Er ist amorph, er ist nicht leicht zu fassen Er ziert sich und verkleidet sich auch gern Am besten wär es sicher, ihn zu lassen Vielleicht im "Faust" versteckt, als Pudels Kern In Philosophenseminaren, auf Kongressen Und fest versiegelt im gehobenen Gedicht Jedoch weil jeder so auf ihn versessen Wird er gefunden, ob's ihn gibt oder auch nicht Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn Denn der Sinn liegt immer irgendwo drin Ja, wo ist er denn, wo bleibt er denn, wo hat er sich versteckt? Hat von Ihnen vielleicht jemand den Sinn entdeckt? Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn Ja, wo ist denn der Sinn schon wieder hin? Schnell, wir müssen uns beeilen Hinter jeder dieser Zeilen Kann er kauern, mauern, lauern - Der Sinn Schön wär's, Sätze zu schreiben, die bleiben Obwohl sie nichts wollen und sollen Aber etwas drängt mich, engt mich ein und zwängt mich Existenzielle Schwere beschränkt mich Und dann hilft kein Fluchen, denn dann muss ich suchen Muss in Sätzen wühlen, stecke knietief in Gefühlen Leg mich auf die Lauer, werd kein bisschen schlauer Und schon ist er hin - Der Sinn Ach einmal liegen zu bleiben Statt "Bleib nicht liegen" zu schreiben Ohne Hintergrund kreieren, mit Metaphern jonglieren Mit servilen Barbieren über nichts bramarbasieren Mit billigen Schmieren auf Bühnen brillieren Trivialisieren, semantisch masturbieren Ohne Rücksicht auf Gewinn und vor allem ohne Sinn Und auf einmal wird mir angst und bange: Vielleicht tu ich das ja alles schon lange Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn Ja, wo ist denn der Sinn schon wieder hin? Schnell, wir müssen uns beeilen Hinter jeder dieser Zeilen Kann er kauern, mauern, lauern Sich verstecken, Zähne blecken Schlichte Herzen derb erschrecken In Kritiken schwadronieren, resümieren, reüssieren Als Erleuchtung sich gerieren Helft mir doch, da geht er hin: Der Sinn