„Was soll's“, sagt bräsig der General Und nestelt an seinen Orden „Wir sind nun mal im Krieg und da wird Bekanntlich auch manchmal gestorben“ Die Offizierinnen nicken devot Im übervollen Casino Und überhaupt: die Wahrheit liegt Wie man so sagt: in vino Fettes Gelächter, es lacht sich gut In militärischen Runden Schwamm drüber, in ein paar Wochen ist Der Spuk sowieso verschwunden Wir schreiben das Jahr 2009 Die Geschichte scheint vergessen Man spielt wieder mit, man ist wieder wer Es wird wieder ausgesessen Die Mordnacht von Kundus erregt kein Gemüt Allenfalls Diskussionen Und eines ist klar, im Zweifelsfall Sind eigene Soldaten zu schonen Wer will schon Särge im eigenen Land? Die wiegen politisch schwer Die toten Kinder der Feinde indes Die zählt man einfach nicht mehr Die standen zur falschen Zeit herum Man hört sie auch hier nicht schreien Man beerdigt sie nicht militärisch mit Ehren Sie hörten schlicht auf zu sein Ich frage Sie, Herr General: Wenn Sie die Augen schließen Sind Ihnen die Mütter dann egal Oder sehen Sie die Tränen fließen? Sie haben ein Herz, wie andere auch Was ist denn da nur passiert? Hat man es mit Gehorsam und Drill Ihnen aus dem Leib exerziert? So hat es begonnen 2009 Da haben wir uns wieder verschuldet Da wurde in Deutschland schäbiger Mord Von höchster Stelle geduldet Man nennt es Krieg, es müsse so sein So war das doch immer gewesen Ich nenne es Mord, und ich bleibe dabei: Die Kinder zahlen die Spesen Diese vermaledeite Tat Sie will mir nicht aus dem Sinn Und wenn wir heute wieder marschieren Dann war sie der Beginn Alles vergessen was früher war All die verstümmelten Horden Deutschland schickt sich wieder an Im Namen der Freiheit zu morden